15 November 2016 |
Oberflächen POLYSURFACES 04/2016 |
Industrielackieren
Anspruchsvolle Oberflächen mit hoher Designfreiheit
Reaction Injection Moulding (RIM) ist ein Urformverfahren, in dem einerseits Formteile aus Kunststoffen durch Niederdruckinjektion hergestellt werden. Andererseits kommt diese Technik zum Hinterspritzen von Zier- und Designteilen beispielsweise aus Echtholzfurnier und Folien zum Einsatz. In beiden Anwendungen eröffnet die Weiterentwicklung des bewährten RIM-Giesslackverfahrens «Puriflow» der Votteler Lackfabrik Potenziale, um Oberflächen im RIM-Prozess schneller, wirtschaftlicher und mit bisher nicht gekannter Designfreiheit zu beschichten. Der Lack wird dabei parallel zum Urform- beziehungsweise Hinterspritzprozess im gleichen Zyklus aufgebracht, so dass das Teil bereits fertig beschichtet aus der Anlage kommt.
Das weiterentwickelte RIM-Giesslackverfahren «Puriflow» ermöglicht Oberflächen im RIM-Prozess schneller, wirtschaftlicher und in bisher nicht gekannter Designfreiheit zu beschichten.
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Internes Trennmittel erhöht Produktivität und senkt Kosten
Die neue Generation der «Puriflow-Lacke» ist mit einem internen Trennmittel für automatisches Entformen ausgestattet. Daher braucht auf die Form nicht mehr nach jedem Schuss ein externes Trennmittel aufgebracht zu werden. Die Produktion kann ohne Unterbrechung vollautomatisch laufen. Dadurch erhöht sich einerseits die Produktivität, andererseits kann das Bauteil ohne Nachbehandlung wie Polieren verpackt beziehungsweise weiterverarbeitet werden. Nicht zuletzt entfallen die Kosten für externe Trennmittel.
Die beschichteten Oberflächen sind licht-, chemikalien-, wärme- und klimawechselbeständig, vergilbungsarm und UV-beständig. Bezüglich der Kratzbeständigkeit übertreffen sie die hohen Anforderungen der Automobil- und Konsumgüterindustrie.
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Baukasten für individuelle Gestaltungsfreiheit
Die lösemittelfreien, zweikomponentigen «Puriflow»-Giesslacke basieren auf aliphatischen Polyurethanen, die auf Giessanlagen blasenfrei verarbeitet werden können. Beschichten lassen sich damit unterschiedliche Kunststoffe wie beispielsweise PC, PC-ABS, ABS, PC-PBT, PC-ASA, ASA, TPU und selbst PP sowie Carbon, Composites ebenso wie Glas, Folien und Echtholzfurniere. Diese Vielseitigkeit eröffnet ein sehr breites Anwendungsspektrum bei Interieur- und Exterieurteilen in der Automobilindustrie, bei Konsumgütern, im Elektronikbereich sowie überall dort, wo Sichtteile mit hohem Qualitätsanspruch an die Oberfläche in grösseren Stückzahlen hergestellt werden.
Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet auch der modulare Aufbau des Giesslacksystems. Er ermöglicht, Optik, Haptik und Eigenschaften der Beschichtung an individuelle Wünsche und Anforderungen anzupassen. Ob transparent, Piano-Black, hochwertig spiegelnde Chromoptik oder elegant changierender, metallischer Akzent, mit innovativen Effekt-, Dekor- und Brillantlacken in vielen Farbtönen eröffnet das weiterentwickelte RIM-Giesslackverfahren eine bisher nicht gekannte Gestaltungsfreiheit. Die Glanzgrade reichen von hochglänzend bis matt, die Oberflächen können glatt, strukturiert oder mit Soft-Touch sein.
Beschichtungen mit Ledernarbung oder offenporigen Holzstrukturen lassen sich ebenfalls nachbilden. Dabei sorgt die variabel einstellbare Härte der Beschichtung – von Shore A 50 bis D 83 – dafür, dass nicht nur der optische Eindruck, sondern auch die Haptik täuschend echt wirkt. Im Vergleich zu den Originalen sind die so erzielten Oberflächen jedoch deutlich pflegeleichter und beständiger.
Beschichten lassen sich unterschiedliche Kunststoffe wie beispielsweise PC, PC-ABS, ABS, PC-PBT, PC-ASA, ASA, TPU und selbst PP sowie Carbon und Composites.
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Hohe Widerstandsfähigkeit
Dies verdanken sie der hohen physikalischen und chemischen Beständigkeit des Lacksystems. Die beschichteten Oberflächen sind licht-, chemikalien-, wärme- und klimawechselbeständig, vergilbungsarm und UV-beständig. Geht es um die Kratzbeständigkeit, erfüllen sie die hohen Anforderungen der Automobil- und Konsumgüterindustrie nicht nur, sondern übertreffen diese teilweise sogar um das 1,8-Fache. Auch bei der «Waschstrassenprüfung» nach Amtec-Kistler erzielen die beschichteten Teile regelmässig gute Ergebnisse. Das Lacksystem verfügt daher über die Freigabe bei verschiedenen Automobilherstellern.
Da sich trotz der hohen Beständigkeit nicht jeder Kratzer vermeiden lässt, ist die Beschichtung mit einer gewissen Selbstheilungskraft (Reflow-Effekt) ausgestattet. Sie sorgt dafür, dass sich Kratzer ab einer bestimmten Temperatur – je nach Systemvariante bereits bei Raumtemperatur – wieder zurückbilden beziehungsweise nicht mehr sichtbar sind.
Einfach, sicher und sauber zu verarbeiten
Die beiden Komponenten des Lacks werden während des Giessprozesses in die Form injiziert. Kommt als drittes Element Farbe hinzu, ermöglichen neue 3K-Mischköpfe diese direkt am Teil einzuspritzen. Dies macht einen Farbwechsel so einfach und schnell wie bei einer Sprühlackierung und verhindert das Verschmutzen der Anlage.
Das Übergiessen und Vernetzen dauert je nach Teilegeometrie und «Puriflow»-Variante zwischen 2 und 3 min. Das Eigenschaftsprofil der Materialien hinsichtlich Viskosität, Reaktivität und Eigenfarbe ist auf der Produktionsanlage über einen für die Anwendung von mehreren Tagen relevanten Zeitraum stabil.
Im Vergleich zu Mehrschichtlackierungen ermöglicht die RIM-Giesslackierung neben einer deutlichen Zeitersparnis auch signifikante Materialeinsparungen. Es fällt kein Overspray an. Das Lackmaterial wird praktisch zu 100% genutzt, und es entstehen keine Emissionen. Zudem sorgt der vollautomatische Prozess für einen minimierten Ausschuss und damit insgesamt für reduzierte Lackierkosten bei gleichzeitig höherer Nachhaltigkeit.
Votteler Lackfabrik GmbH & CO. KG
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