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04 März 2014 | La Revue POLYTECHNIQUE

Edito (1/2014)

Aktive Branchenvertretungen wichtiger denn je
Viele Vereine im privaten Bereich kennen die Situation bestens. Die Mitgliederzahlen schrumpfen, und der Vorstand sucht händeringend nach wackeren Mitstreitern, die aktiv die notwendigen Arbeiten für das Vereinsleben übernehmen. Immer weniger finden sich bereit, Vereinsaufgaben zu übernehmen und ehrenamtlichen Einsatz zu zeigen. Verständlich in einer Gesellschaft, in der die direkte Kommunikation zwischen Personen auf dem Rückzug begriffen ist und der elektronische Datenaustausch einen immer grösseren Raum einnimmt. Warum soll man in einem Verein aktiv mitarbeiten, wenn das Internet eine schier unüberschaubare Flut an Informationen bietet?
Der informationstechnische Fortschritt in der Geschäftswelt ist selbstverständlich auf ähnlichen oder höheren Niveau angelangt. Videokonferenzen oder Präsentationen per Internet gehören heute zum Standard. Bei allen positiven Aspekten, die diese neuen Technologien bieten, bleibt die Gefahr der Anonymisierung. Das persönliche Gespräch ist nicht zu ersetzen.
Diese neuen Möglichkeiten haben dazu geführt, dass in Branchenorganisationen die Anzahl aktiver Mitglieder gesunken ist. Dadurch stehen weniger Mitglieder für Vorstandsämter oder Arbeitsgruppen zur Verfügung. Die Oberflächenbranche in der Schweiz, wie im übrigen Europa, steht vor grossen Herausforderungen. Die regulatorischen Anforderungen an einzelne Unternehmen nehmen zu und werden darüber hinaus komplexer. Für kleine und mittelständische Unternehmen, wie sie für die Schweiz typisch sind, wird es zunehmend schwieriger, entsprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen und diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Nutzung vorhandener Netzwerke über die Branchenorganisationen und die Bildung von Arbeitsgruppen zu den jeweiligen Themen kann eine wirksame Hilfestellung für die beteiligten Unternehmen sein. Grundvoraussetzung dafür sind Menschen, die sich dazu bereit erklären, mitzuarbeiten, und Betriebe, die ihren Mitarbeitern den Freiraum für diese Mitarbeit auch einräumen.
Leider wird es in unserer Branche immer schwieriger, genügend engagierte Mitstreiter zu finden, die diese Ehrenämter ausfüllen. In allen Bereichen fehlt es an engagierten Fachleuten, die im Sinne einer Weiterentwicklung der Branche zur Verfügung stehen. Stellvertretend seien hier die Ausbildung und das Prüfungswesen genannt. Die Teilnehmerzahlen an fachspezifischen Veranstaltungen der Branche sind in den letzten Jahren auch rückläufig. Dabei hat die Einführung von REACH in Europa und die daraus entstandenen Konsequenzen für Schweizer Unternehmen gezeigt, wie wichtig ein umfassender Informationsabgleich und eine tatkräftige Bearbeitung dieses Themas sind.
Mit der Arbeitsgruppe REACH ist ein Anfang gemacht. Die eingeleiteten Massnahmen bis hin zu einer politischen Einflussnahme wären ohne den Einsatz freiwilliger und engagierter Fachleute nicht möglich gewesen. Hoffen wir, dass sich dieser positive Schub weiter nutzen lässt und unserer Branche den notwendigen Vorwärtstrieb für künftige Aufgaben gibt.
 
Manfred Beck
ERNE surface AG