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01 April 2020 | La Revue POLYTECHNIQUE

Editorial (1/2020)

Was bedeutet für uns die grüne Welle?
Die Schweiz hat für die 51. Legislaturperiode 2019-2023 gewählt: Grünes Gedankengut etabliert sich und wandert von einer Randposition zum Mainstream. Was bedeutet das für die Oberflächentechnik?
In die Entscheidungsfindung aller Akteure fliesst vermehrt grünes Gedankengut ein. Fragen der Nachhaltigkeit rücken in den Vordergrund. Was hat unsere Vorgehensweise heute für unsere Umwelt, die wir unseren Nachkommen überlassen, zur Folge? Wie könnten wir unser Verhalten so gestalten, dass die externen negativen Auswirkungen ausbleiben?
In die Kosten-Nutzen-Abwägung werden künftige Schäden an der Natur einbezogen, statt nur direkt messbare monetäre Effekte. Dabei werden in die Entscheidungen auch Kriterien einfliessen, die nicht nur die Unternehmung im engeren Sinne betreffen. Investitionen in den Umweltschutz müssen sich nicht wie andere Investitionen innert fünf Jahren amortisieren.
Unsere Branche hat sicherlich Angst vor radikalen grünen Positionen. Die Oberflächentechnik steht rasch am Pranger, da wenig mit der Thematik vertraute Personen nur an Gift, Abwasser, Gestank, Sondermüll und Allergien denken.
Eine gezielte Kommunikation über die Nutzen der Oberflächentechnik ist wichtig: Mit Oberflächentechnik lassen sich Werkstücke schützen und deren Lebensdauer verlängern. Die daraus gefertigten Produkte sind länger im Einsatz und geraten später in den Erneuerungszyklus. Hier kann jeder einzelne Konsument dazu beitragen und Produkte über den ganzen Lebenszyklus nutzen, statt sie rasch durch neuere zu ersetzen.
Wichtig ist auch, dass Konsumenten verstehen, dass Berufe in der Oberflächentechnik heutzutage sicher sind. Die Unternehmer setzen alles daran, den Mitarbeitenden den höchsten Gesundheitsschutz zu bieten und stellen ihnen die dafür benötigten Vorrichtungen und Ausbildungen zur Verfügung.
Summa summarum leistet die Oberflächentechnik in der Schweiz einen Beitrag zur Nachhaltigkeit: Vor Ort werden nach dem neusten Stand der Technologie und des Umweltschutzes sichere chemische Verfahren eingesetzt, welche die Lebensdauer der Gegenstände verlängern. Transportwege sind kurz und Sicherheitsstandards sind hoch – also, liebe Politik, nicht alles, was nach «gefährlich» tönt, ins Ausland verdrängen. Setzen wir uns für unsere Arbeitsplätze in der Schweiz ein!
 

Rea Erne
Verwaltungsratspräsidentin, Inhaberin
ERNE surface AG