22 Januar 2019 |
Oberflächen POLYSURFACES
Erstklassige Kontakte, Projekte und Geschäftsabschlüsse
Aldo Tormen
Vom 23. bis 25. Oktober 2018 hatten die 240 Aussteller der «parts2clean» die Hallen 3 und 5 des Stuttgarter Messegeländes zur internationalen Drehscheibe für Bauteil- und Oberflächenreinigung verwandelt. Die teilnehmenden Unternehmen kamen aus 16 Ländern, wobei der Auslandsanteil bei 26% lag. Mit rund 4500 Fachbesuchern aus 26 Ländern hielt die internationale Leitmesse auch hier stabil ihr gutes Niveau. Dabei waren 21% aus dem Ausland angereist: davon 76% aus EU-Ländern und 18% aus dem übrigen Europa. Die stärksten Besuchernationen nach Deutschland waren Österreich, die Schweiz, Frankreich, Tschechien, Italien und die Niederlande. «Wir sind mit dem Verlauf der parts2clean 2018 sehr zufrieden», sagt Olaf Daebler, Global Director «parts2clean» bei der Deutschen Messe AG: «Viele Aussteller haben uns berichtet, dass aus ihrer Sicht die Besucherqualität noch einmal besser geworden ist.»
Informations- und Beschaffungsplattform für Entscheider
Die Fachmesse machte auch deutlich, dass die Bauteil- und Oberflächenreinigung in immer mehr Branchen und Unternehmen als wichtiger qualitätsentscheidender Fertigungsschritt gesehen wird. Dies zeigte sich sowohl an der mit 99% sehr hohen Fachbesucherquote als auch an der hohen Entscheidungskompetenz. Jeder zweite Besucher hat in seinem Unternehmen eine Leitungsfunktion und 85% gaben an, in betriebliche Investitionsentscheidungen eingebunden zu sein.
Auf Investitionskurs waren die Besucher der «parts2clean» ebenfalls. Mit 82% lag die Zahl derer, die Investitionen planen, etwas höher als im Vorjahr. Bei 41% davon betragen die Investitionsvolumina mehr als 100‘000 Euro. Entsprechend waren sie mit konkreten Aufgabenstellungen zur internationalen Leitmesse für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung angereist. Für die ausstellenden Unternehmen resultierten daraus erstklassige Kontakte, neue Projekte und sogar direkte Geschäftsabschlüsse. Eine hohe Zufriedenheit herrschte aber nicht nur bei Herstellern von Reinigungsanlagen, sondern auch bei Anbietern aus anderen Bereichen der industriellen Reinigungstechnik.
Branchen- und werkstoffübergreifend
Dass es auf der «parts2clean» nicht nur um aktuelle Anforderungen an die Sauberkeit von Bauteilen und Oberflächen ging, machte der Rundgang über die Leitmesse ebenfalls deutlich. «Wir konnten feststellen, dass die Themen Digitalisierung und Automatisierung in der industriellen Teile- und Oberflächenreinigung rasant an Bedeutung zunehmen», bilanziert Olaf Daebler. Diesen Bereichen widmeten sich neben speziellen Sonderformaten auch verschiedene Exponate.
Ebenso vielfältig wie die Aufgabenstellung in der Teile- und Oberflächenreinigung sind auch die Branchen aus denen die Fachbesucher zur «parts2clean» kamen. Den Schwerpunkt bildeten in diesem Jahr die Automobil- und Fahrzeugindustrie mit rund 42%, gefolgt vom Maschinen- und Anlagenbau, der Metallbe- und -verarbeitung, der Elektrotechnik und Elektronik, Feinmechanik, Optik, Pharmaindustrie sowie der Chemie- und Verfahrenstechnik. Das Zeugnis, das die Besucher der Fachmesse ausstellten, ist positiv: Die grosse Mehrheit empfand das Angebot als nahezu vollständig. Neun von zehn Besuchern gehen davon aus, dass sie die internationale Leitmesse für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung wieder besuchen werden.
Verschiedene Produkte im Fokus
Im Folgenden sind einige Produkte, die auf der «parts2clean» präsentiert wurden, näher vorgestellt. Es ist allerdings nur eine kleine, willkürlich getroffene Auswahl aus der grossen Vielfalt der präsentierten Neuheiten und Weiterentwicklungen.
Fertigungsprozesse wie Kleben, Dichten, Schweissen und Bonden sowie Beschichten erfordern sehr saubere Funktionsflächen. Mit dem «quattroClean»-Schneestrahl-Reinigungssystem bietet acp eine bewährte, skalierbare Lösung für die lokale oder ganzflächige, trockene Reinigung von Bauteilen aus allen technischen Werkstoffen. Durch die Kombination von vier Wirkmechanismen entfernt der gut fokussierbare CO2-Druckluftstrahl filmische Kontaminationen wie Reste von Bearbeitungsmedien, Trennmitteln und Silikonen rückstandsfrei. Partikulärer Schmutz wird ebenfalls zuverlässig abgereinigt. Die Prozessparameter wie Anzahl der verschleissfesten Zweistoffringdüsen, Druckluft- und CO2-Volumenströme, Strahlbereich und -dauer lassen sich teilespezifisch programmieren. Das Industrie 4.0-fähige System kann in vernetzte Produktionsumgebungen und Linienfertigungen integriert werden.
www.acp-systems.com
Komplexe technische Systeme wie Düsensysteme, Mechanik, Hydraulik oder Elektronik weisen steigende Empfindlichkeit gegenüber Fremdpartikeln auf. Die Folgen sind Leistungseinschränkungen und Ausfälle. Die technische Sauberkeitsanalyse gibt schon während des Produktionsprozesses Aufschluss über die Art und den Ort der Kontamination, Fertigungsprozesse können optimal gesteuert und die Bedingungen angepasst werden. Risiken durch Restschmutz werden minimiert. Auf der Fachmesse zeigte dhs wie Filter (nach dem Reinigungsprozess) und Partikelfallen optisch komfortabel analysiert werden (Bild 1). Das Angebot umfasst verschiedene, frei konfigurierbare Gerätevarianten für die unterschiedlichsten Anforderungen und Budgets zur normgerechten und reproduzierbaren Restschmutzanalyse. Zudem macht die neue «Cleanalyzer»-Software technische Sauberkeitsanalysen für Anwender noch komfortabler und genauer.
www.dhssolution.com
Bild 1: Detektierte Partikelstrukturen, die sich optisch (in der Helligkeit) vom Hintergrund unterscheiden. (Bild: dhs) |
Für die steigenden Anforderungen hinsichtlich partikulärer und filmischer Sauberkeit sowie die Einbindung von Reinigungsanlagen in Industrie 4.0-Produktionsumgebungen präsentierte Ecoclean verschiedene neue Entwicklungen. Dazu zählte die Lösemittelanlage «EcoCcore» mit integrierter Niederdruck-Plasmareinigung für höchste filmische Sauberkeit. Für unterschiedlichste Anwendungen zur partiellen Trockenreinigung oder Aktivierung von Werkstücken bietet das Unternehmen die Automatisierung unterschiedlichster Prozesse wie beispielsweise Plasma-, Laser-, «EcoCsteam»- oder «EcoCbooster»-Technik an. Informationen über die Feinstreinigungslösungen von UCM waren ebenfalls verfügbar. Darüber hinaus wurde eine innovative Cloud-Lösung für die Digitalisierung von Reinigungsanlagen vorgestellt. Ein weiteres Thema waren zukunftsweisende Servicelösungen.
www.ecoclean-group.net
www.ucm-ag.com
www.rein-prozess-technik.ch
Glasklares, ölfreies Destillat, das ideal für die Wiederverwendung in Reinigungsprozessen geeignet ist: das erreichen die Vakuumdestillationssysteme «Vacudest» von H2O dank patentierter Technologien. Die Qualität des aufbereiteten Wassers setzt Massstäbe und erfüllt selbst strengste Umweltstandards. Mittlerweile werden 70% der gelieferten Systeme mit der bewährten «Clearcat»-Kondensationsstufe ausgerüstet. Das Funktionsprinzip beruht auf physikalischen und katalytischen Effekten. Daher benötigt diese Technik weder Energie-, noch Hilfs- oder Betriebsstoffe. So wird die Aufbereitungsqualität massgeblich verbessert, in nur einem einzigen Prozessschritt und ganz ohne Zusatzkosten.
www.h2o-de.com
Der Anlagenbauer Höckh präsentierte zwei Kompaktanlagen für die anspruchsvolle Teilereinigung, einerseits auf Basis von mit Kohlenwasserstoff modifiziertem Alkohol und andererseits auf wässriger Basis (Bild 2). Der Typ «Multiclean-A Standard» bietet auf einer Stellfläche von 6 m² einen zweistufigen wässrigen Reinigungsprozess für das Korbmass 670 x 480 x 300 mm. Mit Ausrüstungsoptionen wie einer vakuumunterstützten Prozessführung, Ultraschall, Spritzen und Druckfluten, Heissluft- und Vakuumtrocknung sowie einer integrierten Badpflege ist sie für alle Eventualitäten gewappnet. Noch kompakter (3 m² Stellfläche) ist die «Multiclean-LC-III»-Anlage mit dem bewährten Vollvakuumkonzept auf Lösemittelbasis. Auch sie lässt sich basierend auf dem Korbmass von 530 x 320 x 200 mm für verschiedenste Anwendungen vom einfachen Entfetten oder Entspanen bis hin zur Feinstreinigung und Bauteilkonservierung konfigurieren.
www.hoeckh.com
www.springmann.ch
Bild 2: Die Kompaktanlage bietet viel Funktion auf wenig Fläche. (Bild: Höckh) |
Anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums brachte Mafac die kompakt ausgeführte Spritzreinigungsmaschine «Pura» mit Einbadtechnik auf den Markt (Bild 3). Sie ist als Allround-Reinigungsmaschine für den dezentralen Einsatz gedacht. Entsprechend wurde sie sowohl im Aufbau als auch in der Programmierung auf das Wesentliche reduziert. Das unverzichtbare Herzstück ist die patentierte und bewährte Verfahrenstechnik mit gegen- oder gleichläufiger Korb-Düsen-Rotation. Infolgedessen arbeitet die neue Maschine gezielt mit Turbulenzen und erreicht eine sichere wie effektive Abreinigung der Bauteiloberflächen. Die Trocknung erfolgt über ein Warmluft-Impulsblassystem. Neben der leistungsstarken Technik überzeugt die Maschine durch ihre Funktionalität und Einfachheit. Das Standardwahlprogramm ist so ausgelegt, dass eine einfache Bedienung für jedermann möglich ist. Das Starter-Kit mit Korb und Reiniger erleichtert den Einstieg, das kleine Korbmass (471 x 321 x 200 mm) erlaubt kleine Chargen oder die schnelle Zwischen- und Endreinigung einzelner Werkstücke. Für lange und stabile Badstandzeiten sorgen ein optionaler Koaleszenzölabscheider sowie eine hochwertige Hauptstromfiltration.
www.mafac.de
www.elma-suisse.ch
Bild 3: Mit der Reinigungsanlage «Pura» werden gezielt diejenigen angesprochen, die in die wässrige Teilereinigung einsteigen. (Bild: Mafac) |
Im Mittelpunkt des Messeauftritts von Pero standen zwei Themen: einerseits die methodische Projektierung von Reinigungslösungen und andererseits die hohe Reinigungsleistung, die heute mit Standardreinigungsanlagen erreichbar ist. Das Projektwerkzeug wurde entwickelt, um Projektleiter zu unterstützen, den meistens komplexen Gesamtzusammenhang Fertigen - Reinigen schnell und umfassend zu beschreiben. In fünf Schritten wird die optimale Reinigungslösung erreicht, um die geforderte technische Sauberkeit prozesssicher und wirtschaftlich sicherzustellen. Die präsentierte Teilereinigungsanlage N2 zeichnet sich durch eine herausragende Reinigungsleistung bei besonders hoher Durchsatzleistung aus (Bild 4). Bei Chargen- beziehungsweise Warenträger-Aussenmassen bis 660 x 480 x 300 mm und einem Chargengewicht von maximal 200 kg reinigt sie mit Kohlenwasserstoffen, modifizierten Alkoholen oder halogenierten Kohlenwasserstoffen bei höchster Energieeffizienz.
www.pero.ag
www.zimmerlisa.ch
Bild 4: Teilereinigungsanlage N2 mit besonders hoher Durchsatzleistung. (Bild: Pero) |
Neben dem simultanen Feinreinigungs- und Aktivierungseffekt einer Oberflächenvorbehandlung mit «Openair»-Plasma zeigte Plasmatreat auch wie nach der Reinigung mit einer «PlasmaPlus-AntiCorr»-Nanobeschichtung ein exzellenter Korrosionsschutz auf Aluminium erzielbar ist (Bild 5). Die Technik der beiden atmosphärischen Plasmadüsenverfahren wurde in der vollautomatischen Plasmazelle PTU1212 demonstriert, die zwei Plasmasysteme für die nebeneinander ablaufenden Prozesse enthält. Zum Nachweis der korrosionsschützenden Wirkung des «PlasmaPlus-Anti-Corr»-Verfahrens wurden in einer transparenten Sprühsäule verschiedene Aluminiumbauteile während der gesamten Messedauer einem ständigen Wassersprühnebel ausgesetzt. Das Ergebnis war für den Besucher deutlich sichtbar: Während die unbeschichteten Oberflächen schnell korrodierten, verblieb das im Atmosphärendruckplasma beschichtete Aluminium glänzend und makellos. Hat sich auf einem unbehandelten Aluminiumbauteil bereits eine stabile Oxidschicht gebildet, kommt zur Reinigung beziehungsweise Abtragung eine neue Hybridtechnik aus Plasma und Laser zum Einsatz.
www.plasmatreat.de
Bild 5: Unmittelbar nach der Reinigung mit «Openair»-Plasma wird das Aluminium-Druckgussgehäuse vor Dichtungs- oder Klebprozessen im «Plasma-AntiCorr»-Verfahren nanobeschichtet. (Bild: Plasmatreat) |
Das neue Handgerät «SurfaceTester» von Sita ist zur Kontrolle der Benetzung durch Messung des Kontaktwinkels vorgesehen (Bild 6). Es ist mobil ohne PC einsetzbar und einfach über Touchscreen zu bedienen. Dadurch ist eine schnelle Beurteilung der Oberflächenbenetzbarkeit von Bauteilen im Fertigungsprozess direkt an der Anlage möglich. Mit dem handlichen Sensorkopf und einer geringen Auflagefläche kann man auf Bauteilen verschiedenster Geometrien messen. Das Gerät komplettiert das bewährte Produktprogramm des Unternehmens «Reinigerkonzentration messen – Verschmutzung überwachen – Sauberkeit kontrollieren» durch «Benetzung prüfen» für eine qualitätssichernde und wirtschaftliche Prozessführung.
www.sita-process.com
Bild 6: Handmessgerät «SurfaceTester» zur Kontrolle der Oberflächenbenetzung. (Bild: Sita) |
Leistungsstarke Reiniger zählen neben der Metallvorbehandlung sowie der funktionalen und dekorativen Galvanotechnik zu den Kernkompetenzen von SurTec. In allen Bereichen der Fertigung gibt es Reinigungsschritte. Während für einfache Zwischenreinigungsprozesse Einkomponenten- oder auch Niedrigtemperatur-Reinigungssysteme zum Einsatz kommen, stellt die erweiterte Zwischenreinigung, beispielsweise vor Wärmebehandlungsprozessen, deutlich höhere Anforderungen. An dieser Stelle müssen oftmals grosse Mengen an Öl entfernt werden, und die Aufbereitung erfolgt über Ölabscheider oder Membranfiltration. Durch den Einsatz von demulgierenden Zweikomponentenreinigern lässt sich der unterschiedliche Austrag von Tensid und Grundreiniger ausgleichen und eine stabile Reinigung über die gesamte Standzeit gewährleisten. Bei der Endreinigung handelt es sich meistens um Feinst- und Präzisionsreinigungsschritte, wie in der Medizintechnik oder bei höchsten Anforderungen vor einer PVD-Beschichtung. Abgestimmte Reiniger über den gesamten pH-Bereich tragen diesen Anforderungen Rechnung und erzeugen hoch aktive Oberflächen. Der modulare Reinigeraufbau sorgt für eine optimale Anpassung auf die Anlagentechnik: Je nach Verfahren (Tauchen, Spritzen, Umfluten, Ultraschall, CNP usw.) wird das geeignete Tensid zum jeweils gleichen Grundreiniger dosiert, was die Prozessführung und -überwachung bei gleichzeitiger Optimierung der Lagerhaltung vereinfacht.
www.surtec.com
www.surtec.ch
Eine innovative Lösung für kombiniertes Ultraschallentgraten und -reinigen in einem Prozess wurde von Weber Ultrasonics präsentiert (Bild 7). Das Entgraten basiert auf dem physikalischen Effekt der Kavitation und einer Strömung. Ein Ultraschallgenerator, der genau auf die Entgratanforderungen abgestimmt ist, liefert die elektrische Energie, welche die spezifisch ausgelegte Sonotrode im Flüssigkeitsbad in Schallwellen umwandelt. Beim Implodieren der dabei entstehenden Kavitationsblasen wirken lokal begrenzten Kräfte sowie eine starke Strömung, welche die Grate zuverlässig entfernen, und zwar gezielt punktuell oder flächig. Gleichzeitig findet eine Reinigung des Bauteils statt. Die Anlage lässt sich einfach durch weitere Becken für separates Vorreinigen und/oder Spülen nach dem Entgraten erweitern.
www.weber-ultrasonics.com
www.stsindustrie.ch
Bild 7: Durch die in geringem Abstand über dem zu entgratenden Werkstück platzierte, spezifisch ausgelegte Sonotrode werden Schallwellen erzeugt, die zu einer zuverlässigen Entgratung führen. (Bild: Weber) |
Deutsche Messe AG
D-30521 Hannover
www.parts2clean.de