Rentabilität steigern durch Kostentransparenz und schlanke Prozesse

Das Jahr 2015 setzte den gesamten Fertigungsstandort Schweiz – und damit auch die Oberflächenbranche – massiv unter Druck. Die Aufhebung der Kursbindung des Frankens gegenüber dem Euro am 15. Januar 2015 führte zu einer erheblichen Verteuerung von Schweizer Gütern für Käufer in Euro. Zwar stabilisierte sich der Euro-Wechselkurs zwischen 1.05 und 1.08 CHF, dennoch blieb eine Verteuerung um mindestens 10 % im Vergleich zu vor dem 15. Januar bestehen. Dies war eine schwierige Situation, gerade auch für Lohnveredler, die 2015 auf die hohe Preissensibilität ihrer Kunden reagieren mussten.

 

Firmengebäude der Galvano Wullimann AG in Selzach.

Zukunftsorientiert mit neuem ERP-System

Die Galvano Wulllimann AG, Beschichter für funktionelle und dekorative Oberflächen mit 60 Mitarbeitern, konnte im Krisenjahr von einer kurz zuvor erfolgten softwareseitigen Umstellung profitieren. Der in Selzach ansässige Komplettanbieter mit einem Anlagenpark von elf Grossanlagen hatte zum Jahresende 2014 eine neue ERP-Lösung eingeführt. Ziel war es, die Effizienz der eigenen Betriebsprozesse und die Transparenz zu Vorgängen und Unternehmenskennzahlen zu erhöhen.

Bei der Wahl der Softwarelösung setzte das Unternehmen auf Brancheneignung. «Wir wollten uns als Unternehmen nicht verbiegen. Von der neuen ERP-Lösung erwarteten wir eine hohe funktionale Eignung für Galvaniken und die Fähigkeit zur Individualisierung – aber ohne die Probleme, die eine reine Individuallösung mit sich bringt», fasst Tobias Moser, Geschäftsführer der Galvano Wullimann AG, zusammen.

In dem mit sechs Anbietern von ERP-Lösungen gestarteten Auswahlprozess setzte sich der in Deutschland, der Schweiz und Österreich aktive Branchensoftwareanbieter Softec durch. Er ist seit 1988 rein auf Softwarelösungen für die Oberflächenveredelung spezialisiert. Dessen ERP-System «Omnitec» zeigte für Galvano Wullimann das grösste Potenzial, um seine Prozesse adäquat abzubilden und die Baustellen anzugehen, bei denen die Unternehmensleitung Stellschrauben für eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit sah.

 

Verlässliche Preisfindung mit galvanikrelevanten Kostenparametern.

Im Fokus: Belastbare Preisbildung

Gerade in einer Situation, in der Schweizer Fertigungsunternehmen mit dem spitzen Bleistift rechnen, kam es für Galvano Wullimann, zu dessen Kundenstamm namhafte Unternehmen der Automobilbranche, der Bau-, Beschlags- und Möbelindustrie, Hydraulik sowie des Metall- und Maschinenbaus gehören, darauf an, die eigene Preiskalkulation so präzise und transparent als möglich zu gestalten. Die neue ERP-Lösung hält dafür ein Preisbildungstool bereit, in dem sich galvanikrelevante Kostenparameter wie Fertigungskosten pro Trommel beziehungsweise Warenträger, Rüstkosten und Strom detailliert hinterlegen lassen. In Verbindung mit der Füllmenge oder der Behängungsvorgabe können Herstellkosten pro Stück oder Kilo automatisch ermittelt und zur Angebotsstellung herangezogen werden.

Die auf diese Weise ermittelten Preise trugen bei Galvano Wullimann zu einer klaren Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Aufträgen bei. Das Unternehmen nutzte die transparente Preisgestaltung auch als Argumentationshilfe in Preisverhandlungen. Gleichzeitig trug die neue ERP-Lösung zu einer Verschlankung und Beschleunigung der Abläufe in der Angebotsphase bei. So werden zum Beispiel die Herstellkosten der Artikel bei Kostenänderungen automatisch neu berechnet. Fragen Kunden also bereits abgelaufene Angebote nochmals an, ist eine angepasste Kalkulation in kurzer Zeit möglich. Bei Galvano Wullimann sind alle Angebote und Aufträge mit ihrer entsprechenden Kalkulationsgrundlage im ERP-System «Omnitec» hinterlegt. Damit wird sichergestellt, dass kein Auftrag übersehen wird und alle Leistungen in die Berechnung einfliessen.

Das Jahr 2015 war für Galvano Wullimann ein sehr erfolgreiches Jahr. Dies ist sicher nicht allein der ERP-Einführung zu schulden. Die Unternehmensleitung ist jedoch überzeugt, dass die Verbesserungen im Angebotswesen und in der Auftragsabwicklung einen entscheidenden Anteil am guten Ergebnis nahmen.

 

Prozessdurchgängigkeit sorgt für Transparenz

Nach einem Jahr Live-Betrieb sieht Tobias Moser einen grossen Mehrwert in der Prozessdurchgängigkeit und der Informationsvernetzung, welche die neue Lösung bietet. Alle Daten fliessen in ein System ein; Rückmeldungen aller Chargen und Teile aus der Fertigung finden automatisiert statt. Ein für die Fertigung eingeplanter Auftrag ist durchgängig überwacht: Über die im Artikel hinterlegten Verfahren sind die erforderlichen Arbeitsschritte einschliesslich Prüfpläne, Anleitungen oder Normen bereits detailliert hinterlegt. Der Disponent muss nur noch die zeitliche Einplanung vornehmen. Im Auftragsdurchlauf wird dann jeder Teilschritt dem System rückgemeldet und der ausgefüllte Prüfauftrag entsprechend hinterlegt. So weiss der Disponent, wo die einzelnen Aufträge stehen. Er kann frühzeitig auf etwaige Probleme oder Rückstände reagieren und Kunden gegenüber zuverlässig Auskunft geben.

Auch die Mitarbeiter aus Einkauf und Lagerverwaltung arbeiten im gleichen System. Materialien und Lieferanten mit den entsprechend vereinbarten Konditionen sind in der Lagerverwaltung der ERP-Lösung hinterlegt. Für die Datenanlage war in der Einführungsphase der Software ein gewisser Aufwand erforderlich. Der Return-on-Invest zeigte sich jedoch schnell. Der Einkauf profitiert von einer deutlichen Zeit- und Kostenersparnis. Eine Übersicht zu Bestand und Bestellhistorie ist jederzeit abrufbar. Minderbestände werden vermieden; der Bestellvorgang findet weitestgehend automatisiert statt. Für die Nachbestellung sind im Programm Mindestmengen definiert, so dass der Einkäufer direkt erkennt, wann nachbestellt werden muss. Die Bestellung führt er dabei direkt aus dem System heraus durch.

 

Investitionen schrittweise tätigen

Die flexible Erweiterbarkeit des ERP-Systems um Ausbaumodule kam der Galvano Wullimann AG entgegen. Im Anschluss an die Einführung des ERP-Basissystems ging der Beschichter an die softwareseitige Integration seines Qualitätsmanagements. Über ein zusätzliches QM-Modul des Softwareanbieters werden seitdem Prüfpläne, Reklamationen, Messwerte, Prüfprotokolle, FMEA sowie weitere QM-relevanten Stammdaten im Gesamtsystem verwaltet und sind dort jederzeit in Echtzeit abrufbar. «Durch den modularen Aufbau des Programms konnten wir unsere Investitionen schrittweise tätigen, und ein funktionaler Overkill wurde vermieden», argumentiert Tobias Moser. Auch werden Mitarbeiter, die als Key User frühzeitig in den Einführungsprozess eingebunden sind, nicht über Gebühr strapaziert.

Tobias Moser ist der Bedienkomfort der Software für die Akzeptanz bei seinen Mitarbeitern wichtig. Die Programmoberfläche ist - nach Benutzergruppen oder individuellen Anwendern - flexibel anpassbar. Anwender sehen dadurch die Informationen, Daten und Funktionen eingeblendet auf dem Bildschirm, die für ihre Arbeit erforderlich ist. Dies erhöht nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter bei der Arbeit mit der Software sondern führt auch zu erheblichen Zeitersparnissen. So fällt das Resümee von Tobias Moser eindeutig aus: «Das ERP-System hat die Prozesse in unserem Unternehmen massiv zum Positiven verändert. Und es wird dies auch in Zukunft tun.»

 

In Kürze Seit 1988 entwickelt und vertreibt die Softec AG ERP-Software für oberflächenveredelnde Unternehmen. «Omnitec», die führende Lösung des Unternehmens, gilt als die Unternehmenssoftware für die Oberflächenveredelungs-Branche. Mit einem Team von 20 Mitarbeitern setzt das Unternehmen seinen Fokus auf die Branchen Galvanik, Pulverbeschichtung, Lackierung, Eloxal und Härtereien. Auf deren umfangreiche Branchenkenntnis und ständige technologische Innovationskraft vertrauen bereits mehr als 170 Kunden aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.

Softec AG

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