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12 September 2012 | Oberflächen POLYSURFACES 04/2012 | Oberflächenbehandlung

O&S 2012: Mit den richtigen Themen gepunktet

Aldo Tormen

«Es passte einfach alles. Die O&S hat mit den richtigen Themen gepunktet, neue Formate erfolgreich umgesetzt und mit Rekordmarken bei Ausstellern, der Fläche und den Besuchern überzeugt», sagte Oliver Frese, Geschäftsbereichsleiter bei der Deutschen Messe AG, Hannover, zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung. «Die Branche hat ihre Leistungsfähigkeit und Innovationskraft spürbar unter Beweis gestellt und gezeigt, welchen Stellenwert die Oberflächentechnik als Schlüssel- und Querschnittstechnologie in nahezu allen Industrie- und Wirtschaftsbereichen einnimmt.»
 
Hohe Internationalität bei Ausstellern und Besuchern
Auf einer Bruttofläche von 17000 m2 präsentierten 331 Aussteller aus 19 Ländern Trends und Innovationen in der Oberflächentechnik. Der Zuwachs von 13% bei der Fläche und 3% bei den Ausstellern liess die diesjährige Veranstaltung zur bisher grössten seit ihrer Gründung im Jahre 2008 werden. Die Zahl der Besucher stieg gegenüber 2010 um mehr als 50% auf 6897; diese kamen aus 39 Ländern. Damit hat die O&S eindrucksvoll ihre Position als internationale Fachmesse für die Oberflächentechnik gefestigt.
Der starke Besucherzuspruch sorgte für strahlende Gesichter bei den Ausstellern. So stimmte nicht nur die Quantität sondern auch die Qualität der Besucher. Denn es waren gezielte Abnehmer von Oberflächen vertreten. In der Tendenz gewinnt diese Messe immer mehr an Bedeutung. Für den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Frankfurt, zog Dr. Martin Riester, Referent Oberflächentechnik, folgendes Fazit: «Die Besucher stellten sehr fachspezifische Fragen. Es bedurfte also eines relativ kleinen Gesprächsaufwandes, um die entsprechenden Kontakte und Perspektiven zu erhalten. Der grosse Vorteil dieser Fachmesse besteht darin, dass verschiedene Disziplinen der Oberflächentechnik präsentiert werden.»
Aber auch die internationale Bedeutung der O&S hat gegenüber der Vorveranstaltung zugenommen. So sind der Anteil ausländischer Aussteller im Vergleich zu 2010 um 2% auf 22% und der Flächenanteil um 15% gestiegen. Diese kamen grösstenteils aus den europäischen Nachbarländern.
Der Anteil ausländischer Besucher lag mit rund 20% auf dem Niveau der Vorveranstaltung. Die meisten kamen aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, der Tschechischen Republik, Polen, den Niederlanden und Schweden.
 
Fachbesucher mit grosser Entscheidungskompetenz
Die O&S hat bewiesen wie stark sie im Markt steht. Die grösste Besuchergruppe stellten der Automobilbau, die metallbe- und -verarbeitende Industrie sowie der Maschinenbau. Zudem waren Besucher aus vielfältigen Anwendergebieten wie Anlagen- und Apparatebau, Elektro- und Elektronikindustrie, der Luft- und Raumfahrt, der Kunststoffindustrie und der Medizintechnik vertreten.
Die Qualität der Besucher ist konstant geblieben. Der Anteil der Fachbesucher mit Entscheidungskompetenz für den Einkauf und die Beschaffung lag bei 91%. Die Investitions- und/oder Kaufbereitschaft der Besucher ist im Vergleich zu 2010 gestiegen, so dass ein gutes Nachmessegeschäft erwartet werden kann. Mehr als Dreiviertel der Entscheider wollen investieren. Davon planen rund 50% in den nächsten sechs Monaten Käufe zu tätigen. Rund 50% der geplanten Investitionen liegen bei über 50000 Euro.
An erster Stelle standen bei den Besuchern die Suche nach Produkten sowie die allgemeine Information über Neuheiten und Trends. Im Mittelpunkt des Angebotsinteresses standen Galvanotechnikanlagen, gefolgt von Beschichtungsmaterialien, Analyse-, Mess- und Prüftechnik für die Oberflächentechnik sowie Anlagen zur Reinigung und Vorbehandlung von Oberflächen.
 
Produktepräsentation
Aus der grossen Vielfalt der präsentierten Produkte und Dienstleistungen werden im Folgenden einige näher vorgestellt. Die Auswahl erfolgte willkürlich.
AHC Oberflächentechnik [1] präsentierte zwei neue Schichtsysteme, welche die Möglichkeiten der korrosionsfesten Ausrüstung von funktionellen Al-Oberflächen erweitern: eine Kombinationsbeschichtung aus Harteloxal plus PFA und eine PFA-Doppelschicht. Mit diesen «Gliss-Coat» genannten Systemen beschichtete Bauteile haben in Korrosionsversuchen besonders dort, wo sie einem säurehaltigen Angriff ausgesetzt sind, hervorragend abgeschnitten. Damit stehen nun zwei Verfahren zur Beschichtung von Al-Gussteilen zur Verfügung, die starken Säureangriffen in Form von Dampf und Flüssigkeiten über einen ausreichend langen Zeitraum widerstehen können. Sie eignen sich zum Beispiel zur Beschichtung von abgasführenden Bauteilen in Motorfahrzeugmotoren zum Schutz vor so genannter innermotorischer Korrosion. Zudem sind für Al-Gussteile Anwendungen in Bereichen von saurem Kondenswasser möglich und dies bei Einsatztemperaturen von mehr als 200 °C.
Mit geringeren Prozesskosten und kürzeren Prozesslaufzeiten im Vergleich zu konventionellen Kunststoff-Beschichtungsverfahren ermöglicht «NeoLink» von Atotech [2] eine schnelle Metallisierung von ABS und ABS/PC-Substraten ohne zusätzliche chemische Vernickelung beziehungsweise Verkupferung. Anschlagnickel oder IC-Kupfer entfallen ebenfalls. Weiterhin verringert der niedrige Palladiumgehalt von 50 bis 80 ppm im Aktivator die Ausschleppungskosten erheblich. Anders als konventionelle Systeme, die normalerweise Zinn und Zinnchlorid nach der Aktivierung im Beschleunigerschritt entfernen um das Palladium freizulegen, ersetzt das neue Produkt das Zinn aus dem Schutzkolloid durch Kupfer. Als Ergebnis entsteht eine hohe und stabile Leitfähigkeit, die für die Direktmetallisierung mit sauer Kupfer benötigt wird. Leicht in bestehende Anlagen zu integrieren verbessert «NeoLink» die Produktivität und Verlässlichkeit der Produktion.
Zur Erzeugung eines optischen und haptischen Mehrwerts von Kunststoffoberflächen wird die galvanische Hochglanzverchromung als gängiges Verfahren eingesetzt. Für glänzende Aussichten sorgt ein von Berlac [3] lanciertes kombiniertes Beschichtungsverfahren mit Galvanik und Lack in Blackchrome-Optik. Solche dunklen Farbtöne bei hochglanzverchromten Kunststoffoberflächen sind ein geeignetes Mittel zur Individualisierung und sorgen im Automobilinterieur für eine hohe ästhetische und hochwertige Anmutung. Über die Galvanik allein lassen sich dunkle Farbtöne zurzeit noch nicht prozess-, farbton- und beständigkeitsstabil generieren. Erst durch das geschickte und hochkomplexe Zusammenspiel mit individuell einfärbbaren Klarlacken - eingesetzt als Primer oder Topcoats - lassen sich solche Trendfarbtöne auf Basis einer Cr-Galvanik erzeugen.
Um elektrische und elektronische Baugruppen vor Einflüssen wie Staub, Dämpfen und Flüssigkeiten zu schützen, hat Diener [4] eine Vakuumanlage zur Beschichtung mit Parylene entwickelt. Es ist dies ein hydrophobes, optisch transparentes polymeres Beschichtungsmaterial, welches in der Niederdruck­Plasmaanlage in Schichtdicken von 0, 1 bis 50 µm abgeschieden wird. Prinzipiell ist fast jedes Substratmaterial für eine Beschichtung mit Parylene geeignet, bei elektrischen und elektronischen Baugruppen empfiehlt sich dies zur Verhinderung von Kurzschlüssen. Das Material ist elektrisch gut isolierend und hat einen hohen spezifischen Durchgangswiderstand bei gleichzeitig niedrigem dielektrischen Verlustfaktor und dielektrischer Konstante. Durch die gasförmige Abscheidung erreicht Parylene auch Bereiche, die sich mit flüssigkeitsbasierten Verfahren nur schwer oder gar nicht beschichten lassen, beispielsweise dünne Spalten oder Hinterschneidungen.
Der Edelmetallspezialist Doduco [5] setzte seinen Fokus vor allem auf Oberflächen für die Leistungselektronik. Gefordert sind hier vor allem Spezialbeschichtungen für schwierig zu beschichtende Basiswerkstoffe wie Al oder AlSiC. Zudem wurden verschiedene neue Verfahren für den Bereich der Galvanotechnik präsentiert. Dazu gehört unter anderem die chemische Ni/Pd/Au-Prozesstechnik «Dodubond», die speziell für das Golddrahtbonden entwickelt wurde und in drei Varianten verfügbar ist. Damit erhalten die Leiterplatten- und Keramiksubstrathersteller eine universelle Endoberfläche für alle Anwendungen. Eine weitere Neuentwicklung ist das cyanidfreie Feinsilberbad «Argol CF» für die umweltfreundliche galvanische Beschichtung. Es ist einsetzbar in Gestell-, Trommel- und Bandanlagen. Für eine kadmiumfreie niederkarätige galvanische Abscheidung in der Schmuck- und Dekorationsfertigung gibt es den Gold-Kupfer-Elektrolyt «Doduplat 18».
Enthone [6] präsentierte aktuelle technologische Trends im Bereich des Korrosionsschutzes. Einen optimierten Korrosionsschutz für Trommel- und Gestellanwendungen für alkalisch und sauer Zink sowie für Zinklegierungen bietet das «PermaShield»-Programm. Eine kobaltfreie Nachbehandlung ist dabei kein Problem. Sowohl die Dickschichtpassivierung für Zink als auch die Blaupassivierung für Zink und Zink-Nickel sowie die Schwarzpassivierung für Zink-Nickel sind auch kobaltfrei verfügbar. Darüber hinaus konnten sich die Besucher über die Vielseitigkeit und Funktionalität der Produkte im Bereich Design informieren. Dekorative Oberflächen ermöglichen neue Produktdesigns sowie bieten optimale Zuverlässigkeit, Funktionalität und verbessern das Aussehen. Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellungspalette war die «ENfinity»-SteadyState­Anlage für den kontinuierlichen Betrieb von Chemisch Nickel.
Im Mittelpunkt des Messauftritts von Färber & Schmid [7] stand die industrielle Wasser- und Abwasserbehandlung. Vor allem umweltfreundliche Schwermetall-Fällungsmittel, die eine sichere Behandlung stark komplexbildnerhaltiger Abwässer, beispielsweise aus Zink-Nickel-Legierungsabscheidungen, sowie die neusten Entwicklungen hochleistungsfähiger Spalt- und Flockungsmittel stiessen auf ein grosses Interesse und eine rege Nachfrage bei den vielen qualifizierten Messebesuchern. Dabei fanden interessante und anregende Fach- und Beratungsgespräche statt. Die stattliche Anzahl Schweizer Besucher unterstrich den wachsenden Stellenwert der Messe auch für die Schweizer Galvano- und Oberflächentechnikbranche. Für Färber & Schmid war auch die diesjährige O&S ein voller Erfolg. Sowohl die Pflege bestehender Kunden als auch viele neue Anfragen rundeten den durchwegs gelungenen Messeauftritt hervorragend ab.
Neben dem breiten Produktportfolio zur Schichtdickenmessung präsentierte Helmut Fischer GmbH [8] mit dem «Fischerscope X-RAY XAN 250» eine Neuheit, die gezielt für die spezifischen Wünsche der Anwender entwickelt wurde. Das speziell für die schnelle und einfache zerstörungsfreie Werkstoffanalyse und den täglichen Einsatz konzipierte Röntgenfluoreszenzgerät stiess auf ein grosses Interesse. Es zeichnet sich durch sehr gute technische Leistungsparameter aus. Die Kombination aus der bedienerfreundlichen Auswertesoftware «WinFTM» und dem hochwertigen Silizium-Drift-Detektor mit noch grösserer aktiver Fläche ermöglicht hervorragende messtechnische Leistungen aufgrund der hohen Zählraten bei ausgezeichneter Energieauflösung. Zusammen mit einem neuen, noch robusteren Optikblock und der USB-Kamera, die auch den Betrieb mit Laptop ermöglicht, bietet dieses Gerät einen optimalen Einstieg in die Röntgenfluoreszenz-Messtechnik.
Beim Einsatz von linearen Transportsystemen in der Reinigungstechnik ist häufig keine optimale Reinigungseffizienz zu erzielen, da dafür eine dreidimensionale Bewegung der Teile nötig wäre. Um dies zu erreichen, hat Hega [9] ein neues Konzept mit einem mehrachsigen Manipulator entwickelt. Dadurch lässt sich der komplette Reinigungsablauf von nur einem Handlingssystem ausgeführt werden. Bei einer Integration dieses Konzepts als Zwischenstation in eine Reinigungsanlage mit linearem Transportsystem sind auch Werkstücke mit komplexer Geometrie in grösseren Stückzahlen optimal zu reinigen. Der Manipulator kann zudem mit zusätzlichen Greifern erweitert werden. Dadurch lässt sich bei einer Anordnung auf einer linearen Achse sowohl ein kompletter Reinigungsablauf von Teilen in einem Warenträger als auch eine EinzelteiIreinigung realisieren.
Um die hohen Anforderungen aus der Verbindungstechnik für elektrische und elektronische Systeme zu gewährleisten, wird der galvanische Prozess bei Huber+Suhner [10] in möglichst engen Grenzen betrieben. Dabei kommt die konventionelle Analytik und Messtechnik in Verbindung mit optimaler Elektrolytwartung und genauer Anlagenführung zum Tragen. Dadurch ist es gelungen, die Streuung und die Ausschussrate auf ein absolutes Minimum zu senken. Heute beherrscht man einen cpk-Wert von 1,33. Dazu beigetragen hat ganz entscheidend die vor sieben Jahren in Betrieb genommene Inhouse­Galvanik. Beschichtet wird neben den Standardmetallen Gold, Silber und Nickel mit den nach eigenen Anforderungen entwickelten Verfahren «Sucopro» und «Sucoplate». Beim ersteren handelt es sich um eine modifizierte Vergoldung, mit deren Hilfe sich die Goldschichtdicken deutlich verringern lassen und trotzdem bessere Eigenschaften als bei den üblichen Nickel­Gold-Kombinationen erzielbar sind. «Sucoplate» ist eine Kupfer-Zinn-Zink-Legierung mit sehr guten elektrischen Eigenschaften, gutem Korrosionsverhalten und ansprechendem Erscheinungsbild.
Der durch Ionbond [11] industrialisierte plasmaaktivierte CVD-Prozess ermöglicht die Abscheidung amorpher diamantartiger Kohlenstoffschichten unter einer Prozesstemperatur von 200 °C. Damit steht ein Verfahren zur Verfügung, welches das Reibverhalten kritischer Oberflächen verbessert und diese nachhaltig gegen Verschleiss schützt. Der Prozess liefert gut haftende, homogene Schichten von höchster Oberflächengüte. Aufgrund der Kombination von CVD und Plasmatechnik arbeitet er mit einem sehr guten Streuvermögen. Dank der tiefen Abscheidungstemperatur lässt sich eine breite Palette von Werkstoffen beschichten: gehärtete Stähle, Aluminium- und Titanlegierungen, Hartmetalle, Keramiken, Superlegierungen usw. Die ADLC­Schichten finden Anwendung in den Bereichen Textil- und Medizinaltechnik, Uhrenindustrie, Messinstrumente, Pumpen, Dichtungen, Ventile sowie im Sonder- und Präzisionsmaschinenbau.
Bei Munk [12] stand das Thema Energieeffizienz im Fokus. So müssen Gleichstromversorgungen für die moderne Galvanotechnik heute nicht nur effizient sein. Stetig steigende Ansprüche bedingen zwangsläufig höhere Anforderungen hinsichtlich Gleichstromqualität, Versorgungssicherheit und Anlagenverfügbarkeit. Das modulare Gerätekonzept «PowerRack» bietet neben einer redundanten Komponente auch eine life-cycle-optimierte Konstruktion und zeichnet sich dadurch als nachhaltige Lösung aus. Die kompakte vollelektronische Gleichrichterlösung «PSP Family» ist für den individuellen Einsatz ausgelegt. Sie zeichnet sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus. Die präzise, leistungsstarke Stromversorgung «AxD G4» ist für DC-, Periodic Pulse- oder Periodic Pulse Reverse- sowie Pseudo Pulse-Anwendungen vorgesehen. Das selbstoptimierende Pulsmuster gewährleistet höchste Reproduzierbarkeit und garantiert höchste Prozesssicherheit.
Die neue Produktreihe der NGL Cleaning Technology SA [13] zur Oberflächenvorbereitung umfasst ein chemisches Entfettungsbad mit «Galvex 18.02», das die gleiche Wirksamkeit wie herkömmliche Bäder aufweist und Natronlauge haltig ist. Die moderate Alkalität (pH-Wert 9,5) ermöglicht eine Verwendung für alle Substrate, einschliesslich Kupfer- und Leichtmetalllegierungen. Die Lebensdauer des Bades ist im Vergleich zu konventionellen Produkten um den Faktor 2 erhöht. Die elektrolytische Entfettung erfolgt in einem Bad mit «Galvaprep SP GL», das keine Natronlauge enthält und somit auf alle Metalle anwendbar ist. Die Aktivierung erfolgt vor und nach der Beschichtung mit «Galvaprep 707». Die breite Palette der Spezialchemikalien enthält auch zwei Produkte, die für glänzende Oberflächen nach der Galvanisierung sorgen: «Ceraclean SP» als Säure und «Solvex» als alkalische Endreinigung.
Das zweistufige Tauchverfahren «BrassChem» von Poligrat [14] zum chemischen Polieren und Entgraten von Messing zeichnet sich durch hohe Leistung, niedrige Kosten und hohe Umweltverträglichkeit aus. Die erste Stufe der Behandlung ist ein Aktivieren der Oberflächen, gefolgt vom eigentlichen Polieren als zweitem Schritt. Die gesamte benetzte Oberfläche wird gleichmässig bearbeitet, ohne die beim Elektropolieren auftretenden Probleme hinsichtlich Schattenbildung, Gasspuren und Kontaktierung. Die Bearbeitung erfolgt innerhalb einiger Minuten bei einer Raumtemperatur bis maximal 35 °C. Aktivierung und Polierbad werden als Konzentrat geliefert und mit Wasser und Wasserstoffperoxid gebrauchsfertig angesetzt. Das Polierbad ist frei von Salpeter-, Schwefel-, Fluss- und Phosphorsäure oder deren Salzen. Bei der Bearbeitung entstehen keine schädlichen Dämpfe oder störenden Gerüche.
Softec [15] hat die führende ERP-Lösung für die Oberflächenveredelungsbranche «Omnitec» komplett überarbeitet. Sie ist auf einer offenen, plattformunabhängigen und mehrsprachigen Software-Architektur entwickelt. Den Weg der kontinuierlichen Prozessoptimierung unterstützt sie durch transparente Informationsbereitstellung und auf Prozesssicherheit ausgelegte Funktionalitäten. So bedient das ERP-System alle gängigen EDI-Standards und stellt über frei konfigurierbare Prüfungen sicher, dass beim Import fehlerhafter oder unvollständiger EDI-Daten automatisch Fehlerhinweise in Bestellungen, Lieferabrufen oder Rahmenverträgen ausgegeben werden. Einen Beitrag zu erhöhter Prozesssicherheit leistet auch das in der Branche einmalige, neue Rezepturverfahren. Es berechnet den Bedarf an Rohteilen, Warenträgern, Chemie, Hilfs- und Bedarfsstoffen oder Packmitteln ebenso präzise wie die im Fertigungsprozess entstehenden Teilezahlen, Abwasser- oder CO2-Mengen.
Der Spezialist für chemische Oberflächenbehandlung SurTec [16] präsentierte unter anderem Praxisbeispiele aus den Bereichen der cobaltfreien Dickschichtpassivierung und der dreiwertigen dekorativen Verchromung. Steigende Anforderungen im legislativen und prozesstechnischen Bereich haben die Weiterentwicklung der Dickschichtpassivierungen rapide vorangetrieben. Vor dem Hintergrund der Diskussion über die Verwendung von Co(II)-Salzen in Zusammenhang mit Reach konnten hier cobaltfreie Prozesse etabliert werden, die den cobalthaltigen bezüglich Performance, Prozesssicherheit und -kosten gleichgesetzt sind. Dem wachsenden Stellenwert von Design, optischer Vielfalt und Ökologie entsprechend lassen sich mit Cr(III)-Techniken wie «SurTec 881 ACL» oder «SurTec 882 BK» die optischen Effekte einer sechswertigen Verchromung simulieren und gleichzeitig die Korrosionsschutzeigenschaften optimieren.
Das Ziel der Präsentation von SuSoS [17] war es, die modernen Methoden der Oberflächenanalyse mittels XPS (X-ray photoelectron spectroscopy) und ToF SIMS (Time of Flight Secondary Ion Mass Spectrometry) zu demonstrieren und relevante Zielgruppen zu gewinnen. Als regelmässige Qualitätskontrollen oder gelegentliche Schadensanalysen eignen sie sich zum Bestimmen der Oberflächenzusammensetzung und der Schichtdicke von wenigen Nanometern. Branchenübergreifend lassen sich oberflächenrelevante Fragestellungen in der Produktentwicklung, Prozesskontrolle und Fehleranalytik beantworten. Beispiele für alternative Applikationsbereiche der analytischen Techniken sind die Untersuchung von Korrosion, der Nachweis von Spurenverunreinigungen, die Identifizierung unbekannter Schichtaufbauten und -ablagerungen, die Erklärung von Adhäsionsschwierigkeiten und Verfärbungen sowie die Qualitätsbestimmung von Reinigungsprozessen.
Für das Trommelbeschichten von Massenkleinteilen hat Walther Trowal [18] die «Rotamaten» mit einer neuen Steuerung ausgestattet. Für eine erhöhte Bedienerfreundlichkeit sorgen ein grosses Display und die übersichtliche Menüsteuerung. Da die Anlagen netzwerkfähig sind, lassen sie sich einfach in vorhandene Produktionsumgebungen integrieren. Beim Trommelbeschichten werden die Teile in die Trommel gekippt. Sprühautomaten tragen sodann das Beschichtungsmaterial gleichmässig auf die sich in der sich drehenden Trommel übereinander abrollenden Teile auf. Da die Maschinen modular aufgebaut sind, kann für jede Aufgabe die optimal geeignete Trommelgrösse gewählt werden. Der Innenraum der Trommel wurde zusätzlich mit einer LED-Leuchte ausgestattet, die es dem Anwender ermöglicht, den Aufbau der Beschichtung und den Farbwechsel genau zu beobachten.
 
Im Beitrag erwähnte Unternehmen:
[1]AHC Oberflächentechnik GmbH, D-73037 Göppingen-Voralb, www.ahc-surface.com - CH-Vertretungen: Duralloy AG Schweiz, 4624 Härkingen, www.duralloy.ch -Riag Oberflächentechnik AG, 9545 Wängi, www.ahc-surface.com
[2] Atotech Deutschland GmbH, D-10553 Berlin, www.atotech.com
[3] Berlac AG, 4450 Sissach, www.berlac.ch
[4] Diener electronic GmbH + Co. KG, D-72224 Ebhausen, www.plasma.de
[5] Doduco GmbH, D-75181 Pforzheim, www.doduco.net - CH-Vertretung: HGR Henri Grandjean AG, 4153 Reinach, www.hgr-ag.ch
[6] Enthone GmbH, D-40764 Langenfeld, www.enthone.de
CH-Vertretung: ERNE surface AG, 8108 Dällikon, www.erneag.ch
[7] Färber & Schmid AG, 8953 Dietikon, www.faerber-schmid.ch
Färber & Schmid GmbH, D-70329 Stuttgart, www.faerber-schmid.de
[8] Helmut Fischer GmbH Institut für Elektronik und Messtechnik, D-71069 Sindelfingen - CH-Vertretung: Helmut Fischer AG, 6331 Hünenberg, www.helmut-fischer.com
[9] Hega Apparatebau GmbH, D-75305 Neuenbürg, www.hega-apparatebau.de
[10] Huber+Suhner AG, 9100 Herisau, www.plating.ch
[11] Ionbond AG Olten, 4600 Olten, www.ionbond.com
[12] Munk GmbH, D-59069 Hamm, www.munk.de -CH-Vertretung: ERNE surface AG, 8108 Dällikon, www.erneag.ch
[13 ]NGL Cleaning Technology SA, 1260 Nyon, www.ngl-cleaning-technology.com
[14] Poligrat GmbH, D-81829 München, www.poligrat.de
CH-Vertretung: Poligrat AG, 4310 Rheinfelden, www.poligrat.ch
[15] Softec AG, D-76185 Karlsruhe, www.softec-ag.de
[16] SurTec International GmbH, D-64625 Bensheim, www.surtec.com
CH-Vertretung: SurTec Schachen GmbH, 6105 Schachen, www.surtec.ch
[17] SuSoS AG, 8600 Dübendorf, www.susos.com
[18] Walther Trowal GmbH & Co. KG, D-42781 Haan, www.walther-trowal.de
CH-Vertretung: Wieland + Oertli AG, 8308 Illnau, www.wieland-oertli.ch