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23 juin 2016 | Oberflächen POLYSURFACES 01/2016 | Sécurité au travail

Erfahrungen und Umsetzungen

Stefan Kühnis

Plus de soixante participants se sont rendus au congrès des matières dangereuses de Swiss TS dans l’Umweltarena de Spreitenbach. Un programme passionnant les attendait, qui a tenu compte des multiples intérêts et questionnements d’un public spécialisé.
Der 5. Gefahrstofftag Schweiz zog einen roten Faden von GHS (Globally Harmonized System) und dessen Umsetzung über die Folgen einer unsachgemässen Entsorgung von Chemikalien sowie über den Dauerbrenner Sicherheitsdatenblatt bis hin zu verschiedenen Workshops.
 
Matthias Mettke, Tagungsleiter sowie Gefahrgut- und Gefahrstoffexperte der Swiss TS.
 

Erfahrungen mit GHS
Das Globally Harmonized System (GHS) zur weltweit einheitlichen Klassifizierung und Kennzeichnung von Gefahrstoffen ist in der Schweiz seit Anfang Juli 2015 vollständig eingeführt; es laufen die letzten Abverkaufsfristen. Dr. Markus Hofmann vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigte einführend auf, was bereits erreicht wurde und was noch zu tun ist. «Das GHS ist besonders in Zeiten des globalisierten Handels unbedingt nötig. Wir brauchten ein System mit harmonisierten Kriterien», sagte er und teilte erste Erfahrungswerte mit den Teilnehmenden. Zudem ging er auf verschiedene Szenarien und Spezialregelungen ein. Unklarheiten erkennt er noch in verschiedenen Fragen, und er sieht auch einen weiterhin grossen Informationsbedarf. Ein wichtiger Punkt für Markus Hofmann ist: «GHS beantwortet die Frage, ob es eine Gefahr gibt. GHS ist aber noch kein Risikomanagement.»
 
Dr. Markus Hofmann vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) befasste sich einführend mit GHS.
 

Es reicht nicht, ans Fass zu klopfen
«Eigentlich bin ich mit diesem Vortrag 73 Tage zu spät», sagte dann Dr. Benjamin U. Müller, Geschäftsführer des Konsortiums SMDK und Gesamtprojektleiter für die Sanierung der Sondermülldeponie in Kölliken. «Seit 73 Tagen gibt es bei uns nämlich keinen Sondermüll mehr, und wir unterliegen nicht mehr der Störfallverordnung.» Trotzdem fesselten seine Erzählungen rund um die Folgen und Auswirkungen einer unsachgemässen Entsorgung von Gefahrstoffen die Teilnehmenden. «Damals drängte die Zeit, Gewerbe und Behörden brauchten eine Deponie. In der ehemaligen Tongrube und an einer Hanglage sowie ohne genaue Standortevaluation und ohne Abdichtung wurde die Sondermülldeponie eröffnet. Man klopfte einfach an die Fässer, um zu kontrollieren, ob verbotene Flüssigkeiten drin waren. Mehr wusste man nur aufgrund der Selbstdeklaration der Fässer durch die Lieferanten, eine Analyse gab es meistens nicht», erzählte Benjamin Müller.
Die Geschichte ist bekannt. Es stank in Kölliken, die Bevölkerung litt und das Grundwasser wurde verschmutzt. Man beschloss die Sanierung und den Rückbau der Deponie. Inzwischen wurden mehr als 628’000 t Material rückgebaut. Das Projekt kostete 150 Mio. Franken in der Sicherungsphase und 711 Mio. Franken während dem Deponierückbau. Die Nachsorge wird nochmals rund 25 Mio. Franken kosten.
 
Dr. Bojan Gasic, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), widmete sich den Sicherheitsdatenblättern (SDB).

 

Dauerbrenner Sicherheitsdatenblätter
Dr. Bojan Gasic, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), verband Theorie und Praxis und widmete sich den Sicherheitsdatenblättern (SDB), die unter den Verantwortlichen in Unternehmen immer wieder Fragen aufwerfen. «Ein Sicherheitsdatenblatt ist ein Teil der Selbstkontrolle der Hersteller», sagte er. «Das ist aber ganz und gar kein Freipass.» Er betonte, wie wichtig diese SDB für das Treffen erforderlicher Massnahmen rund um den Gesundheitsschutz, die Sicherheit am Arbeitsplatz, den Umweltschutz und die Kommunikation in der Lieferkette sind. Und er ging auf verschiedene Unklarheiten und Sonderfälle ein und unterstrich: «Der Teufel liegt oft im Detail. Man muss ganz genau kontrollieren, ob das SDB korrekt ist, auch wenn man einen Gefahrstoff nur importierte. Denn ein Importeur gilt als Hersteller.»
 
Workshops
Am Nachmittag des 5. Gefahrstofftags Schweiz fanden verschiedene parallele Workshops statt, um die unterschiedlichen Interessen der Teilnehmenden zu berücksichtigen. Volker Wittmann, Projektleiter der Swiss TS Technical Services AG, sprach mit einer Gruppe über Explosionszonen bei Gefahrstoffen: «Risiken zu erkennen ist nicht ganz einfach». Er zeigte den Teilnehmenden aber auch Wege und Methoden auf, ihre Verantwortungen bestmöglich wahrzunehmen. Christoph Blülle von der Maagtechnic AG und Johanna Hühn von der KCL GmbH nahmen sich dem Angebot an Handschuhen gegen Chemikalien in Ex-Zonen an. «Nicht jeder Schutzhandschuh ist für jede Chemikalie geeignet», betonte Johanna Hühn.
Auch den ganz individuellen Fragen der Teilnehmenden wurde in einem Workshop Platz eingeräumt. Matthias Mettke, Tagungsleiter sowie Gefahrgut- und Gefahrstoffexperte der Swiss TS, beantwortete Fragen und Sorgen aus dem Plenum: Ab wann muss ein Produkt beim BAG gemeldet werden? Braucht man ein SDB mit neuer Kennzeichnung auch für bereits angebrauchte Produkte? Fallen wir noch unter die Störfallverordnung? Dürfen wir ein SDB selber umschreiben und ergänzen? Was ist sinnvoll und was ist Gesetz? Können Piktogramme auch nur schwarz sein? Wo bewahrt man ein SDB am besten auf? Solche und viele weitere Fragen wurden ausführlich und teilweise kontrovers diskutiert. Sie machten deutlich, dass der Umgang mit Gefahrstoffen eine regelmässige Information und in vielen Fällen auch eine kompetente Beratung nötig macht. Auch deshalb darf man bereits wieder auf den 6. Gefahrstofftag Schweiz gespannt sein. Er wird am 10. November 2016 stattfinden. Das Programm wird ab Sommer 2016 unter www.gefahrstofftag.ch ersichtlich sein.
 
Swiss TS – Wir geben Sicherheit
Die Swiss TS Technical Services AG ist die gemeinsame Tochter des SVTI und des TÜV SÜD. Im Rahmen des neuen Kompetenzzentrums für technische Sicherheit und Risikomanagement der SVTI Gruppe bietet das Unternehmen eine umfassende Dienstleistungspalette auf dem Gebiet der Sicherheits- und Umwelttechnik aus einer Hand an: von sicherheitstechnischen Prüfungen, Konformitätsbewertungen, CE-Kennzeichnung und Zertifizierungen, Dienstleistungen in den Bereichen Arbeitssicherheit und Gefahrgut über Begutachtungen und Expertisen bis zur Aus- und Weiterbildung. Die Kunden profitieren, nebst dem vielfältigen Angebot, auch von der internationalen Vernetzung der Swiss TS. Sie ist akkreditiert und von der EU anerkannt als benannte Stelle für die Konformitätsbewertung von Druckgeräten (CE1253).
 

Swiss TS Technical
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